Gut, vier Wochen nachdem ich mich selbstständig gemacht habe, wurde das Gewerbe frei gegeben. Die Queen hätte gesagt "We are not amused". Zugleich hat mich das in meiner Entschlossenheit nur bekräftigt. Außerdem weiß ich nicht, ob ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hätte, wenn die Gewerbeöffnung zu meiner Angestellten-Zeit erfolgt wäre. Andererseits hätte ich die Kohle für die Meisterprüfung in Kameras und Objektive investieren können. Aber wie meine Oma immer schon zu sagen pflegte "Man weiß nie, wofür es gut ist" und was man an Ausbildung hat, kann einem keiner mehr nehmen.

In all den Jahren hat meine Begeisterung für die Fotografie nie abgenommen. Es hat keinen einzigen Tag gegeben, an dem ich meinen Job mit Widerwillen ausgeübt hätte oder lieber im Bett liegen geblieben wäre. Das ist eine Form von Luxus.

Wir verbringen den größten Teil unseres Lebens in der Arbeit und ich liebe meine Arbeit. Einem Beruf nachzugehen, der mich nicht erfüllt, ist für mich unvorstellbar. Zugleich hat sich das Fotografieren für mich verändert. Früher hab ich hunderte Fotos in meiner Freizeit geschossen. Heute bin ich da wesentlich selektiver. Meistens zumindest.

Die Eigenverantwortung. Die Notwendigkeit sich stets weiter zu entwickeln. Stillstand ist ein no go. Ich finde es auch interessant, wie man sich in schwierigeren Phasen selbst pushen und motivieren kann. Ich muss auch keinen Bericht schreiben, wenn ich ein Ziel, das ich mir gesetzt habe, nicht erreicht habe. Zudem definiere ich meine Ziele selbst. Wenn mal was nicht klappt, kann ich direkt analysieren, woran es gelegen hat, entscheiden, ob es vermeidbar gewesen wäre und dies in künftige Entscheidungen einfließen lassen. Ich bezeichne die Selbstständigkeit gerne als das Hamsterrad mit dem größten Radius in unserem System.

Mir macht mein Job einfach Spaß und wenn die Leute mit den Fotos, die ich von ihnen oder für sie mache, ihre Freude haben, dann freut das auch mich. Und der Spaß kam auch bei den vielen Hochzeiten, die ich im Laufe der letzten 10 Jahre begleitet habe, nie zu kurz. Das Schöne dabei ist zugleich, dass mich die Paare finden, die zu mir passen und zu denen ich als Hochzeitsfotograf passe.

Dieses Foto ist für mich in einer weiteren Hinsicht etwas absolut besonderes, weil es auf Facebook eine Reichweite von über 620.000 erzielt hat. Warum weiß ich nicht, was den Algorithmus da getriggert hat, auch nicht. Lässig war es auf jeden Fall! 

Das Foto zeigt für mich auch etwas, das mir sehr wichtig ist. Die Dinge nach Möglichkeit nicht zu ernst nehmen, sondern mit Humor zu nehmen. Mit Lachen und guter Laune geht alles leichter.